Donnerstag, 11. Februar 2010

Zeig' mir Deine Toilette und ich sage Dir, wie Du bist...

Zuerst einmal fällt mir auf, dass mich Toiletten häufiger beschäftigen. Auch in diesem Blog. Ich gestehe, es gibt für mich wenig Wichtigeres als ein WC, ein sauberes WC, auf dem ich ungestört so lange sitzen kann, wie ich mag.
Ich habe auch schon immer öffentliche Einrichtungen, speziell Restaurants, anhand ihrer Toiletten beurteilt. Im Sinne von: Ob eine Beiz wirklich gut ist, sieht man an ihrem WC.
Slavoj Zizek geht - wie immer - noch einen grossen Schritt weiter: Er beurteilt sogar die Länder anhand ihrer WCs, respektive anhand ihrer Kloschüssel-Konstruktion. Mehr als amüsant:



WCs sind ein eigentliches Kulturgut (siehe z.B. Istanbul) und nicht zuletzt auch ein erstklassiger Indikator für Entwicklung.
Insofern sind die USA ein doch einigermassen entwickeltes Land. Ihre öffentlichen WCs sind meist sauber und punkto Kloschüsseltechnik, wie Zizek philosophisch belegt, sogar richtig fortschrittlich.

Absolute Spitze ist mancherorts hier in den USA der zusätzliche Service auf der Toilette. So beispielsweise in der Sportsbar "Chicago Pizza" in Downtown Jacksonville/Florida, wo ich das Superbowl gesehen habe: Damit man ja keine Sekunde der endlosen Werbespots verpasst, ist jede Pissoirschüssel mit einem eigenen TV-Screen ausgerüstet.

Frappierend find ich - im ansonsten so prüden Amerika - die fehlende Intimität der öffentlichen WCs, der "Restrooms". Ich kann dort nicht wirklich "Rasten". Man sitzt arg öffentlich. Die Verschalung der einzelnen Kabinen ist knapp und oben und unten offen. Dies hat den Vorteil, dass man von Weitem sieht, ob da schon einer hockt oder noch viel mehr in der Kabine abgeht (siehe Bild).
Wenn ich auf der Schüssel sitze, kann ich die Schuhe meines mitkackenden Nachbars studieren oder das Bündel seiner auf die Schuhe heruntergelassenen Hose. Wenn ich aufstehe, kann ich problemlos über die Trennwand auf seinen nackten Hintern sehen - natürlich tue ich das nicht. Ueberhaupt führt die arg öffentliche Situation dazu, dass ich es in den USA tagelang schaffe, nicht auf's WC zu gehen, fast wie in Afrika.

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