Landwirtschaft Südsudan (Bild: Gurtong.net) |
Land mit genügend Wasser ist im weltweiten Wettlauf um Einfluss und Rohstoffe das neue "Objekt der Begierde“. An der „grossen Jagd nach Land“ beteiligen sich nicht nur Staaten wie z.B. Saudiarabien, die aus trockenen Böden nicht genügend Nahrung zur Ernährung der eigenen Bevölkerung produzieren, sondern auch internationale Nahrungsmittelkonzerne und Biospritproduzenten und nicht zuletzt simple Finanzspekulanten, Hedgefonds (und Pensionskassen), die ihren Kunden langfristige Gewinne versprechen.
Schon seit einiger Zeit ist der Süd-Sudan eines der Jagdgebiete für landhungrige fremde Investoren. Denn er verfügt nicht nur über den Rohstoff Land/Wasser, sondern ist auch sehr dünn besiedelt. Nur gerade 4 Prozent seines fruchtbaren Landes wird heute landwirtschaftlich genutzt. Vor allem aber fehlen starke staatliche Strukturen, die den Landkauf regeln und effektiv kontrollieren können. Der Südsudan ist die neue "Frontier“ („herrenloses Land“ - ausserhalb staatlicher Kontrolle).
Karte: "The New Frontier" npaid.org |
Diese Zahl hat im Frühjahr 2011 die South Sudan Law Society mit Sitz in Juba präsentiert. Sie hat im Auftrag der norwegischen Hilfsorganisation „NorwegianPeoples Aid“ in umfangreicher Feldforschung eine Studie "The New Frontier" erarbeitet.
Im sogenannten „Greenbelt“, dem fruchtbarsten Gebiet im südlichen Süd-Sudan, ist gemäss der Studie inzwischen ein Viertel des Landes in den Händen fremder Investoren.
Jagd Boma National Park |
Der Report von Norvegian Peoples Aid hat inzwischen international Schlagzeilen gemacht und natürlich ist sich auch die südsudanesische Regierung bewusst, dass sie dafür sorgen muss, dass die Gemeinden, die die wichtigsten Landbesitzer im Süd-Sudan sind, nicht um des kurzfristigen Profits Willen, ihre Zukunft verkaufen.
Salva Kiir, Präsident Südsudan |
Diversifikation heisst die Lösung. Neben der Förderung anderer Rohstoffe (u.a. Gold) setzt die Regierung auf die Landwirtschaft. Als erstes Ziel hat die Regierung eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion bis 2013 von heute 700'000 Tonnen auf 1 Million Tonnen formuliert. Das wäre dann erst einmal die Selbstversorgung. Mittelfristig träumt man aber davon, zum Brotkorb Afrikas zu werden.
Doch in der Realität ist der Südsudan weit davon entfernt. Aktuell warnt die Regierung sogar vor einer Hungersnot. Joseph Lual Acuil, Südsudans Minister für „Humanitarian Affairs and Disaster Management“ hat letzte Woche vor den Medien in Juba gesagt, die schlechten Ernten „aufgrund unzuverlässiger Regen“ in Verbindung mit den teuren Nahrungsmittelpreisen auf dem Weltmarkt, “haben zu einer ernsthaften Lebensmittelknappheit geführt. 1,3 Millionen Menschen, jeder 7. Südsudanese, dürfte in nächster Zeit von Lebensmittel-Hilfslieferungen aus dem Ausland abhängig sein.
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