Bild: Juba 2011 Reuters |
Gesucht: Private, ausländische Investoren
Diese Woche findet in der Hauptstadt Juba am Weissen Nil das "Blue Spring International, Business Symposium and Trade Fair" statt. Ziel dieses "Wirtschaftsgipfels" ist es gemäss den Veranstaltern, "Entscheidträger der Regierung mit Investoren aus dem In- und Ausland zum Informationsaustausch und Networking zusammenzubringen".
Doch Investoren müssten sich eigentlich davor hüten, überhaupt einen Fuss in das Land im Herzen Afrikas zu setzen, das rund 15-mal grösser ist als die Schweiz:
Schlechte Investitions-Bedingungen
Quelle: Doing Business IFC |
Das Urteil der renommierten Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in ihrer Studie "Staatsaufbau im Südsudan" ist vernichtend.
Die statistischen Daten dazu liefert die Weltbank in ihrem Report "Doing Business in Juba":
"Verglichen mit den 183 Wirtschaftsstandorten, die Doing Business bisher bewertet hat, belegt Juba den 159. Rang in Sachen Business-Freundlichkeit."
Die zur "Worldbank Group" gehörden "International Finance Corporation" (IFC) listet 10 Kriterien auf, die internationalen Investoren helfen sollen, ihr Risiko abzuschätzen, am geplanten Ort zu investieren.
Quelle: Doing Business IFC |
So deprimierend diese Analyse ausfällt - gerade der Umstand, dass die Internationale Finanzkorporation der Weltbank Juba bewertet, zeigt das Interesse und die Bedeutung Jubas. "Ranking is not what matters most", betont "Doing Business" in ihrem Report: "Es ist ein Ausgangspunkt für die Regierung Südsudans für Verbesserungsmassnahmen." Die Weltbank macht konkrete Empfehlungen dazu. Natürlich nach den Regeln des Westens, aber an ihnen orientieren sich die Investoren.
Sie wägen neben den Risiken auch die Chancen ab. Und "der Preis ist heiss." Das Risiko, im Südsudan viel Geld zu verlieren ist gross - aber auch die Chance, viel Geld zu verdienen - nicht nur im Ölbusiness, das heute 98% der Einnahmen des Staatshaushaltes ausmacht.
Geostrategische Bedeutung: Nicht nur Öl - auch Wasser
Juba Weisser Nil Luftaufnahme |
Aber der Südsudan bietet mehr: Gold zum Beispiel, aber vor allem das "blaue Gold": Wasser.
90% des Landes ist fruchtbar. Nur ein Bruchteil davon wird heute im sehr dünn besiedelten Land genutzt. Sudan hat demnach das Potential zum "Breadbasket", zum Brotkorb Afrikas zu werden. Wasser und Nahrungsmittel sind weltweit zu einer der begehrtesten "Commodities" geworden. Und ausländische Spekulanten haben schon länger ein Auge auf die grossen Wasser- und Landreserven im Südsudan geworfen.
Man wird sich also kaum wundern, wenn nächste Woche auch sehr potente Investoren an der Handelsmesse in Juba teilnehmen werden, um zumindest Beziehungen zu knüpfen, mögliche Konkurrenten zu identifizieren und die Chancen auszuloten. Natürlich ist die Handelsmesse in Juba diese Wochen nicht die einzige Plattform im "Race for South Sudan". Wichtige chinesische, indische, amerikanische, europäische Player und - nicht zu unterschätzen - afrikanische Investoren - schaffen und nutzen im Hintergrund andere Plattformen.
Und weil der Südsudan so wichtig ist, geht es nicht zuletzt auch um "Einflusssphären", um die Konkurrenz zwischen den alten Wirtschaftsmächten im "Westen" und den aufstrebenden, rohstoffhungrigen neuen Mächten in Asien.
Übrigens: Beruhigend für alle Expats, die sich in den nächsten Wochen und Monaten nach Juba wagen: Eine der ersten Firmen, die bereits in Juba produzieren, ist ein Bierbrauer, Southern Sudan Beverages Limited, welche dem US-amerikanischen Biergiganten SABMiller gehört. Das Bier heisst "White Bull".
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