
Die Demokratische Republik Kongo ist das Land mit den reichsten Bodenschätzen Afrikas. Ich habe das auf Contextlink mehrfach thematisiert. u.a. hier). Doch jahrzehntelange Misswirtschaft, westliche Ausbeutung und endlose Kriege haben das potentiell reichste, riesige und wunderschöne Land im Zentrum Afrikas zerstört. Es gibt keine anständige Infrastruktur, keine Investitionen.
Mit dem Einbruch der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt ist in den letzten Monaten jetzt auch noch der Bergbau im Süd-Osten des Landes, in der Rohstoffprovinz Katanga auf ein Minimum reduziert. Abertausende Kongolesen haben zusätzlich ihre Arbeit verloren, weil Minen mangels Renditen geschlossen wurden. Nur die reichsten und risikobereitesten ausländischen Minengesellschaften, darunter der Schweizer Rohstoff-Multi Glencore, haben ausgehalten - und die Chinesen.

Dies hat natürlich den Westen alarmiert. Aber solange der endlose Krieg im Ost-Kongo (Kivu) eine Entwicklung des gesamten Riesenlandes verunmöglichte und westliche Unternehmen wenig Interesse daran zeigten, weiter Milliarden an Investitionen im Kongo zu verlieren, wurde das Problem nicht hochgekocht.
Jetzt, mit dem Ende des Krieges im Ostkongo, ist der Kampf um Einfluss und die Rohstoffe wieder entbrannt.

Voraussetzung für eine Entwicklung des Kongo ist zuerst einmal eine Entschuldung.

Ein Plan für den Schuldenerlass von 6,3 Milliarden mit dem IWF steht und soll bis im kommenden Juni in die Praxis umgesetzt werden. Das ist der Hebel: Der IWF knüpft diesen Schuldenerlass an Bedingungen. "Natürlich" gehört dazu auch die ultimative Forderung an die Regierung des Kongo, den Vertrag mit den Chinesen "neu auszuhandeln". Seit dem vergangenen Herbst winken die Weltbank und der IWF schon mit dem Zaunpfahl, am kommenden 24. Mai wird IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn in Kinshasa erwartet.
Logisch, dass sich die Kongolesen "erpresst" fühlen.

Der Chefredaktor der wichtigsten Zeitung des Kongo, "Le Potentiel", Freddy Mlumba Kabuayi rückt in der Arte-Dokumentation "China im Kongo", die ich unten anfüge, die Dimensionen zurecht: "Noch immer ist der Grossteil der Konzession im Kongo in den Händen westlicher Firmen."

Der chinesische Botschafter im Kongo, Zechian Wu, hat gegenüber "Le Soir" Kampfbereitschaft signalisiert:

Wie gross der Spielraum des kongolesischen Präsidenten Kabila ist, werden wir nächste Woche, nach dem Besuch des IWF-Direktors wohl wissen. Allerdings ist sich der Westen - und nicht zuletzt der Afrikakenner Strauss-Kahn - bewusst, dass auch der eigene Spielraum in Afrika enger geworden ist. Oder wie es der Chefredaktor von "Le Potentiel" formuliert: "Zum ersten Mal in der Geschichte haben wir die Wahl zwischen zwei Kulturen."
Hier der Beitrag von Arte-TV "China im Kongo", gedreht in Katanga Ende 2008:
Teil 1
Teil 2
Teil 3
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