Montag, 7. November 2011

Alle Jahre wieder: Israel droht dem Iran.

Sie spielen brav jedes Jahr ihre Rolle: Israel droht dem Iran mit einem Angriff auf dessen Atomkraftwerke, die westlichen Medien berichten "sorgenvoll" über die "drohende Gefahr". Neu ist dieses Jahr, dass zusätzlich ein peinlicher Anschlag auf einen saudische Diplomaten in den USA inszeniert und den Iraner untergeschoben wurde. Neu ist auch, dass sogar ein hoher israelischer Militär, Ex-Geheimdienstchef Meir Dagan, die leeren Drohungen als "Dummheit"http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Angriff-auf-iranische-Atomanlagen-waere-eine-Idiotie/story/21158142 disqualifiert.Die Israelis werden NICHT angreifen. Aus Selbstschutz.

Der Hintergrund ist noch immer derselbe, nur steigt die Aktualität: Die USA müssen - aus innenpolitischen Gründen - bis Ende Jahr raus aus dem Irak. Damit ist nicht nur das totale Fiasko der US-Nahost-Politik wohl auch für den Letzten offensichtlich. Vorallem wird der Erzfeind und Konkurrent Iran militärisch zur dominierenden Macht in Nahost und am persischen Golf, der nach wie vor die wichtigste Oelquelle der Welt. Der Irak wird ab 2012 praktisch zum Iran-extended. Der unmittelbare Einflussberich des Iran, inkl. militärische Handlungsgfreiheit, reicht dann im Westen bis an die syrische und jordanische Grenze und im Süden bis weit in die arabische Halbinsel an die Grenze zu Saudiarabien. Es geht aber nicht nur um die Kontrolle des Oels und die militärische Macht in Nahost. Es geht auch um die religiöse Vorherrschaft. Mit den schiitischen Iranern übernimmt die zweitgrösste Konfession des Islam, die Schia, eine nie zuvor in der Geschichte des Islam gekannte Führungsmacht.

In den nächsten Wochen und Monaten wird es speziell interessant sein, die Rolle der Türkei an Euphrat und Tigris zu beobachten. Ist die Türkei bereit, definitive auch militärisch eine zentrale Rolle in Nahost zu spielen? Als Gegenmacht zum Iran?

Keine Kommentare: