Donnerstag, 29. April 2010
Kongo: Der Unabhängigkeits Cha Cha (Revival)
Der Kongo lebt. Trotz allem.
Wir hören ja nur Negativ-Info zum Kongo. Deshalb hier mal der Versuch eines Positiv-Zeichens:
Der Kongo hat eine reiche, sehr lebendige Musikszene. Auch in der Diaspora, vor allem natürlich in Belgien.
Einer der Stars der aktuellen kongolesischen Musik ist Baloji. Geboren in Lubumbashi 1978, aufgewachsen im belgischen Ostende. Sein aktueller Hit ist "Le Jour d'Après". Nicht einfach gut, sondern ein Ereignis in Afrika. Es ist ein Remake von "Indépendendance Cha Cha". Dieser Song des "Vaters der kongolesischen Musik", Joseph Kabasele Tshamala, genannt "Grand Kalle", war 196o nicht nur das Lied der Unabhängigkeit des Kongo, sondern die Hymne aller afrikanischen Staaten, die in den 60er-Jahren von ihren Kolonialmächten in die "Freiheit" und "Unabhängigkeit" entlassen wurden.
Der Original "Indépendence Cha Cha" war ein richtig fröhliches Lied (siehe/höre das Video am Schluss dieses Contextlink-Beitrags). Das moderne Remake Baloji's ist schön, aber sehr melancholisch. Denn die Erinnerung stimmt traurig. Es ist die Erinnerung an eine Zeit des Optimismus in Afrika, speziell im Kongo. Damals als "Grand Kalle" das Lied schrieb, während der 1. Präsident des unabhängigen Kongo, Patrice Lumumba, mit seinen Kollegen eine moderne Verfassung ausarbeitete, schien die rohstoffreiche "Perle Afrikas" einer rosigen Zukunft entgegen zu gehen. Damals, das war die Zeit, als eine moderne Infrastruktur mit gut ausgebauten Strassen und funktionierenden Eisenbahnen die industrialisierten Zentren des Landes über Tausende von Kilometern quer durch den Dschungel verbanden, 40 Prozent der Kongolesen arbeiteten in Grossfirmen, Kongos Bruttosozialprodukt war gleich hoch wie das Kanadas oder Südkoreas. Es war die Zeit vor dem "Abstieg in die Hölle" wie Colette Braeckman einen der Artikel ihrer Serie "Congo Retro" titelt.
50 Jahre nach den glorreichen, hoffnungsvollen Zeiten der Unabhängigkeit, bleibt im Kongo nur noch die nostalgische Melancholie. Und die Musik.
Und ganz zum Schluss dieses Artikels bleibt Contextlink die Feststellung, dass es wieder nicht gelungen ist, einen Positiv-Beitrag über den Kongo zu schreiben.
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