Freitag, 11. Dezember 2009

Zahra Rahnavard: Einflussreichste "Denkerin" 2009

Bild: windowsoniran.wordpress.com

Sie ist die erste Frau auf der Liste der "Global Thinkers 2009" des renommierten US-Magazins "Foreign Policy": Zahra Rahnavard, die Frau des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Mir-Hossein Moussavi. Sie rangiert an dritter Stelle, gleich hinter US-Präsident Barack Obama (2.) und Ben Bernanke, dem Top-klassierten US-Notenbank-Chef.
Natürlich ist diese Wahl auch Teil der US-Propaganda gegen den Iran, aber tatsächlich ist die 64-jährige Malerin und Bildhauerin, promovierte Politologin, ein sehr wichtige Figur weit über den Iran hinaus.

Idol der Frauen
Zahra Rahnavard ist der "Star der grünen Bewegung", der Opposition im Iran, oder wie es Foreign Policy in ihrer Laudatio ausdrückt "the brains behind Iran's Green Revolution", das "Hirn" der iranischen Opposition, die sich trotz brutaler Unterdrückung nicht davon abhalten lässt, weiter fast täglich in Teheran zu demonstrieren.
Frau Rahnavard, die ihren Mädchennamen, nicht den ihres Mannes benutzt, ist das Idol der Frauen im Iran und sicher die einflussreichste Frau des Landes. Sie trägt zwar ein sehr strenges Kopftuch, aber das hindert sie nicht öffentlich das rabiate Vorgehen der Sittenpolizei gegen "unislamische" Kleidung zu geisseln: "Das ist die mieseste und dreckigste männliche Bevormundung von Frauen." Frauen würden im Iran systematisch erniedrigt und behandelt wie Bürger zweiter Klasse. Überhaupt sagt sie öffentlich Dinge, die sonst kaum jemand privat auszusprechen wagt. "Ihr seid hier," ruft sie den Demonstranten zu, "weil ihr Fanatismus hasst. Ihr seid hier, weil ihr von einem freien Iran und friedlichen Beziehungen mit dem Rest der Welt träumt."

Die Revolution im Iran ist weiblich

Schon 1979 beim Sturz des Schahs haben Frauen, allen voran auch Zahra Rahnavard, eine wichtige Rolle gespielt. Auch heute wieder. "Die Revolte ist weiblich", hat der Spiegel diesen Herbst getitelt. Und die Mullahs haben Grund, die Frauen zu fürchten:
Der Iran das Land in der arabischen Welt mit dem grössten Frauenpotential. Viele Frauen sind gebildet. 60 Prozent aller Studenten sind weiblich, bestens qualifiziert "und doch chancenlos auf einen Aufstieg in Spitzenpositionen", wie FR-Online schreibt. Der Idee der Gleichberechtigung im westlichen Stil stehe die wichtigste Frau Irans aber "highly critical" gegenüber, stellt die britische Politik-Professorin Haleh Afshar in einem BBC-Porträt klar. Frau Rahnavard hat sich auch mehrfach deutlich für das Tragen des Kopftuchs ausgesprochen. Dies entspreche der islamischen Sitte. Professorin Afshar bezeichnet sie dennoch als "fundamentally feminist". Und sie scheint entschlossen, eine neue Revolution zu entfachen.

Hoffnungsträgerin der USA
Zahra Rahnavard ist deshalb auch eine Hoffnung der USA. Frauen in den USA vergleichen sie gerne mit ihrem neuen Politstar, Michelle Obama. Doch die Iranerin wehrt sich sehr selbstbewusst in eienm Interview mit BBC-Radio: "Ich bin nicht die Michelle Obama des Iran. Sie ist die Zahra Rahnavard von Amerika."

Screenshot von Zahra Rahnavards Facebook-Seite:

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