
Die Problematik macht deutlich wie wichtig ein Umdenken in der Umweltfrage weg vom "Weniger-Schädlich" hin zum "Nützlich" ist, wie es das Prinzip Cradle to Cradle aufzeigt.
Der Rhein ist heute so sauber wie wohl seit dem frühen Mittelalter nicht mehr. Aber Grund- und Trinkwasser, für die der Rhein das "Eingangstor" ist, sind weiterhin belastet. Es sind nicht mehr die Produzenten giftiger Stoffe, die schädlichen Stoffe in den Rhein bringen, sondern die Konsumenten der Produkte dieser Produzenten: Menschen und Tiere. "Arzeinmittelnutzer sind die grössten Verschmutzer" titelt die Badische Zeitung. Das ist etwas zugespitzt. Tatsächlich sind Medikamente konsumiert von Menschen und Tieren die wichtigsten Verschmutzer des Trinkwassers, aber gemeinsam mit Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft.

Gemäss den Befunden der Wissenschaftler der Arbeistgemeinscchaft Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR) sind es:
Arzneimittelrückstände wie Antibiotika, Röntgenkontrastmittel, Pflanzenschutzmittel, Fluorverbindungen, Benzinzusatzstoffe und synthetische Komplexbildner.
Das Beispiel eines Pflanzenschutzmittels aus dem Obst- und Weinbau zeigt die Problematik und insbesondere die Komplexitität:

Substanzen zerfällt, darunter das krebserregende Nitrosodimethylamin (NDMA).
Lange mussten die Wissenschaftler suchen, bis sie die Spur gefunden hatten, woher das Nitrosamin kam. Inzwischen an man die enstprechenden Fungizide verboten. Doch die Chemikalien sind im Boden extrem langlebig und werden wohl noch länger im Trinkwasser zu finden sein.
All diese Informationen stammen von einer Pressefahrt, welche die AWBR Ende November veranstaltet hat. Dabei hat der Präsident der AWBR Johann-Martin Rogg auch die einzige, wirkliche Lösung für das Problem genannt (wobei offensichtlich niemand - vielleicht nicht einmal ers elbst - die Bedeutung dieser Aussage erkannt hat):
Es gelte "im Dialog mit den Produzenten Produkte zu entwickeln, die für die Gewässer nicht belastend" sind.
Das ist das Prinzip Cradle to Cradle: Alle Stoffe in einem ewigen Kreislauf zu halten und dabei Stoffe verwenden, die nicht anderes Leben schädigen. Das von der Umweltagentur EPEA in Hamburg verbreitete Prinzip geht vom "Design" eines Produkts aus, wie es der AWBR-Präsident gefordert hat: Bereits bei der Entwicklung des Produkts dürfen nur Stoffe verwendet werden, welche entweder rest- und schadlos abbaubar sind, oder zurück in den Kreislauf der Nutzung geführt werden können.

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