Mittwoch, 8. Oktober 2008

Die Bevölkerung in Geiselhaft

Eigentlich bin ich sprachlos. Zum Glück formulieren andere, was viele denken.
Heute zum Beispiel der Wirtschaftsethiker Ulrich Thielmann auf Swiss.Info in einem Interview, welches Swiss Info mit "Neue Banker braucht das Land" betitelt".

Schlüsselsätze:

"Ich wüsste nicht, wie man sie (die Volksempörung über die Finanzkrise; note A.M.) nicht nachvollziehen können sollte. Das ist derart skandalös, was da passiert, das spottet jeder Beschreibung."

Der tiefere Grund der Krise ist die Marktgläubigkeit: je mehr Gier, desto besser für alle. Genau das ist falsch. Die Politik hat hier auch versagt und sich davon verabschiedet, als Regulator der Wirtschaftsordnung zu fungieren.

Was heute passiert, ist praktisch nur die Umsetzung dessen, was in den Lehrbüchern steht: Gewinnmaximierung. Man spricht da nicht von Gier, sondern von 'Rationalität'. Wenn man das nicht tut, ist man offenbar irrational...

Da das Kapital offenbar nicht nur ein Glasperlenspiel innerhalb der Aktionärschaften, sondern mit der Realwirtschaft verknüpft ist, dem Kreditmarkt nämlich, hat es uns, die sonstige Bevölkerung, in eine Art Geiselhaft genommen.

Das muss geändert werden, da muss sich die Ausbildung und die universitäre Bildung verändern. Und zwar tiefgreifend, da es um die Grundlagen der ökonomischen Lehrmeinungen geht, mit der Manager und Banker in die Praxis entlassen werden. Das ist eine langfristige Aufgabe, nur so kann es gehen.

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