
Dabei war die Stimmung im Baselbiet nur 30 Jahre früher noch ganz anders: 1798 zelebrierten Städter und Landschäftler ein Fest der Zusammengehörigkeit: Die „Revolution im Kanton Basel“.

Damals forderten die Landausschüsse die Gleichheit mit der Stadt und die Planung einer gemeinsamen Zukunft in einem Vierpunkte-Forderungskatalog. Punkt drei: „Enge Vereinigung der Stadtbürger mit den Landbürgern als zu Einem Körper gehörend...“

In der Kirche von Liestal unterzeichneten die Vertreter der Landgemeinden gemeinsam mit den Vertretern der Stadt die Freiheits- und Gleichheitsurkunde mit der „ die ehevorigen Verhältnisse zwischen Stadt und Land durchaus und als zernichtet erklärt“ wurden.
„Die ganze Bevölkerung war in einem Freudenrausch“. Damit hatte die in der Revolution vereinte Stadt und Landschaft eine einmalige Gelegenheit für eine erfolgreiche, gemeinsame Zukunft. Es scheint rückblickend unglaublich, wie die Stadt innerhalb von 30 Jahren diese Chance und allen Goodwill bei der Landbevölkerung verspielten und von den ehemaligen „Brüdern“ an der Hülftenschanz blutig aufs Haupt geschlagen wurden.
Die bittere Enttäuschung der Baselbieter, die die Jahrhunderte lange Unterdrückung und Demütigung durch die Städter mit der Revolution vergessen und sich mit den Städtern „in Gleichheit“ verbinden wollten, haben einflussreiche Kreise im Baselbiet bis heute nicht verdaut und sie sind bis heute nicht bereit, den Schritt ihrer Vorväter die Wiederholen und die alten Zerwürfnisse „als zernichtet" zu erklären und eine gemeinsame Zukunft zu wagen. Man beschwört lieber den Geist der Trennung von 1832/33 als den Geist der Gemeinsamkeit von 1798.
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