Montag, 14. Juli 2008

Unwichtiges: Anti-China-PR bei Schweizer TV


Es gibt kaum mehr einen Bericht in den Schweizer Medien zu Afrika, der nicht in das amerikanische Propaganda-Lied der chinesischen Unterwanderung (Details siehe Post in diesem Blog vom 13. Juni "Feindbild China") einstimmt.
Heute Abend wiedereinmal die Tagesschau des Schweizer Fernsehens.

Eigentlich ist es ja erfreulich: Anlässlich der Klage des Internationalen Strafgerichtshofes gegen den sudanischen Staatspräsidenten berichtet die Tagesschau des Schweizer Fernsehens wieder einmal über die katastrophale Situation im Darfur. Nur: Dass sie dabei einmal mehr die amerikanische Propaganda über eine angebliche Unterwanderung Afrikas durch China ins Zentrum des Beitrags rückt, ist eine journalistisches Fehlleistung.

Natürlich verwendet SF für den Bericht das Bild-Material, welches die Redaktion über den internationalen News-Exchange erhält, welches grossmehrheitlich aus amerikanischen oder britischen Quellen stammt. Problematischer ist, dass die Tagesschau offenbar auch die Agenturmeldungen aus den USA zum Thema multipliziert und deren so offensichtliche propagandistischen Gehalt unreflektiert in unsere Schweizer Stuben weiterverbreitet. (Leider hat SF den heute 14.7.2008 gesendeten Beitrag nicht ins Internet gestellt.)


In dem Tagesschau-Beitrag wurden die Waffenlieferungen Chinas an die kriegführenden Gruppen im Sudan angeprangert und unter anderem mit einem chinesischen Schriftzug auf einem alten Militärlastwagen (!!!) belegt. Der Lastwagen wie auch viele Waffen mögen aus China stammen und es ist tatsächlich zu kritisieren, dass China überhaupt Waffen nach Afrika und speziell in den Sudan liefert.

Der amerikanische Finger, der da aber einmal mehr auf China zeigt, ist nicht nur schmutzig, sondern mit Blut besudelt und eine minimalste Recherche der Tagesschau mit einem einzige Klick im Internet hätte es dem beauftragten Redaktor und seinem verantwortlichen Produzenten verbieten müssen, dieses Material ohne jegliche Einordnung zu senden.

Das weltweit anerkannte SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) hat in seinem Jahresbericht 2007 einmal mehr mit aller Deutlichkeit gezeigt, auf wen alle Finger zu richten sind, auch in Afrika: Fast 50 Prozent der Waffen (528,7 Milliarden USDollar oder 46%), welche weltweit 2006 produziert wurden, stammen aus den USA. China produziert nicht einmal einen Zehntel so viele Waffen (49,5 Milliarden USDollar oder 4% der Weltproduktion). 5 der 6 grössten Waffenproduktionsfirmen der Welt, sind amerikanische Unternehmen, welche ihr Business weltweit betreiben. China ist netto ein Waffenimporteur, sprich, es werden wesentlich mehr Waffen auf dem internationalen Markt eingekauft, als verkauft. Chinas Anteil am Export von Waffen beträgt gerade mal 2 Prozent des Weltmarktes und China rangiert damit in der Liste der Waffenexporteure sogar noch hinter Italien und nur ganz knapp vor Schweden. Marktführer USA kommt auf satte 30, 2 Prozent.









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