Auch drastischtes Sparen wird Griechenland nicht helfen, aus der Schuldenkatastrophe zu kommen. Das Land braucht zusätzlich dringend neue Einnahmen. Höhere Steuern sind unvermeidbar. In Erwartung dieser Steuererhöhungen bringen die Griechen, die über die Möglichkeit verfügen, ihr Geld im Ausland in Sicherheit. Seit Jahresbeginn haben reiche Griechen gemäss Schätzungen des Wirtschaftsmagazins "Bilanz" rund 10 Milliarden Euro ins Ausland transferiert. «Das Geld fliesst primär nach England, in die Schweiz und nach Zypern», präzisiert der Wirtschaftsredaktor der führenden griechischen Tageszeitung, «Ekathimerini»im Bilanzartikel.
Kapitalflucht als logische Folge der Sanierungsmassnahmen zur Eindämmung des griechischen Wirtschafts-Desasters. Auch. Ausgeklammert wird in der aktuellen Berichterstattung aber, dass die Kapitalflucht nicht nur eine Folge des Desasters, sondern auch eine ihrer Ursachen ist:
Der Chefökonom von "Global Financial Integrity", Dev Kar (ex IWF), hat ausgerechnet, dass in den letzten 10 Jahren rund 160 Milliarden US Dollar illegal aus Griechenland geschafft wurden.
Bei einer geschätzen Schuldenlast von 300 Milliarden Euro sind diese umgerechnet 130 Milliarden Euro, die der griechischen Staatskasse über illegale Finanzströme entzogen wurden, doch ein ziemlich beachtlicher Teil. Die Mitschuld des internationalen Finanzmarktes an der grossen Euro-Krise ist damit noch einmal dick unterstrichen.
Am Pranger müssten aber erneut auch diejenigen Länder stehen, die dank laschen gesetzlichen Regelungen diese Kapitalflucht nicht nur ermöglichen, sondern ihrer Finanzwirschaft auch erlauben, die reichen dieser Welt (u.a. reiche Griechen) zur Kapitalflucht und Steuerhinterziehung anzustiften.
Und wenn man davon ausgehen kann, dass die Schweiz nicht nur bei der aktuellen Kapitalflucht aus Griechenland eine wichtige Rolle spielt, scheint die Forderung aus der EU, die Schweiz müsse sich an der Sanierung Griechenlands beteiligen, zumindest nicht unverschämt.
Und dass sich diese Beteiligung nur auf die laufenden IWF-Gelder der Schweizer Nationalbank beschränken wird, glaubt wohl nur Bundesrat Merz.
Stossend an einer substantiellen Beteiligung der Schweiz am EU-Rettungspaket ist für mich nur, dass dazu wohl wieder unsere (und meine) Steuergelder verwendet werden und nicht etwa Gelder der Finanzinstitute, die sich an der Kapitalfucht aus Griechenland seit Jahren bereichern.
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