Inzwischen zählt die Facebook-Gruppe „Ich schäme mich für das Resultat der Minarett-Initiative" über 72'000 Mitglieder (Stand 2.11.09 23.18 Uhr). Ich bin nicht beigetreten, habe aber dieselben Gefühle. .... Und da kommt Slavoj Zizek und hält uns brutal den Spiegel vor:
„(Es ist) ... die Scham, die uns befällt, wenn uns die heuchlerischen Masken vom Gesicht gerissen werden und wir unmittelbar mit unseren eigenen Einstellungen konfrontiert werden.“ In: „Die Politische Suspension des Ethischen“, Suhrkamp 2005.
Wieder ein Problem, das wir entweder beschönigt oder gar verdrängt haben: das unmittelbare, tägliche Zusammenleben mit Anderen, mit „Fremden“, aktuell manifestiert durch den Islam in Europa, durch die Muslime in der Schweiz. Nicht mit den Assimilierten, den Angepassten, sondern mit den Unangepassten, den Randständigen, den „Extremisten“.
Wir stellen schockiert fest, dass wir wieder ein Feld den Populisten überlassen haben, das sie jetzt skrupellos, aber instinkt-sicher ausschlachten. Ein Thema, von dem wir schon länger wissen, dass wir „es angehen“ müssen. „Die Notwendigkeit“, schreibt Zizek, „den Status der Einwanderer, etc. zu ‚regeln’, ist heute Teil des Mainstreamkonsenses.“ Jetzt hat uns die verdrängte Problematik eingeholt. Um es aber echten Lösungen zuzuführen, müssen wir uns der Thematik endlich stellen. Wir müssen die Problematik zuerst zurückerobern, unseren Polit-Fundamentalisten/Populisten das Monopol auf das Thema wieder entreissen, um Lösungen zu finden, die unseren Grundwerten (christlich? demokratisch?) entsprechen. Lösungen, die uns erlauben, die Scham zu überwinden.
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