Unglaublich, wie kurzsichtig, nabelschauend wir sind: Zaghaft, der Not gehorchend, beginnen wir in der Schweiz wieder etwas offensiver über unsere Rolle in Europa nachzudenken. Eine fast peinliche Minarettinitiative zwingt uns, endlich über unser Verhältnis zum Islam und unseren mulimischen Miteinwohnern nachzudenken.
Nicht-Europäer würden wohl nur erstaunt den Kopf schütteln, wenn sie eine Ahnung hätten, wie weit weg von der globalisierten Welt wir geistig sind. Natürlich haben sie auch keine wirkliche Vorstellung von der Schweiz und von unserem Gefühl, etwas Besonderes zu sein, irgendwie auserwählt, aber nicht wirklich dazugehörend. Es frappiert sie keineswegs, wenn sie hören, dass Tariq Ramadan, den sie auf ihren TV-Kanälen (sei es in Japan, wo er eine Professur innehat, in Indonesien, im Iran, in Dubai und der ganzen arabischen Welt oder in Rio de Janeiro) sehen, ein Schweizer ist. Sie nehmen ihn als typischen Europäer wahr. Dass er Schweizer ist? Klar doch, die Schweiz liegt doch in Europa. Dass er mit einer waschechten Schweizerin verheiratet ist? Naheliegend, dass ein Schweizer mit einer Schweizerin verheiratet ist. Dass er Muslim ist? Wo ist das Problem? Muslime gibt es überall. Und in Europa schon seit dem frühen Mittelalter.
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