Auch die Löwen in Afrika sind von der Weltwirtschaftskrise betroffen. Der Al-Jazeera-Beitrag zeigt ein paar offensichtliche Zusammenhänge. Zwischen den Zeilen kann man anderes lesen. Wildtiere werden in Afrika in Massen gezüchtet, damit wir Tierpark-Touristen auch wirklich Tiere sehen können. Aber traditionell reisen reiche Leute aus Europa und den USA nicht nur zum Tiere-Sehen nach Afrika, sondern auch zum Tiere-Schiessen. Die Grosswildjagd ist ein riesiges Business. Das Angebot ist vielfältig.
Die britische Zeitung "Telgraph" hat letztes Jahr ein paar eindrückliche Zahlen für Südafrika veröffentlicht:
2007 wurden mehr als 54'000 Wildtiere von Touristenjägern geschossen.
Die Jäger sind bereit, viel für ihr spezielles Hobby zu bezahlen: Ein Tag Jagdsafari kostete 2007 in Südafrika im Durchschnitt etwa 1200 Schweizer Franken. Für einen geschossenen Elefanten bezahlte der Jäger rund 33'000 Franken Trophäen-Gebühr oder für einen Löwen 31'000 Franken. Zebras sind zwar nicht so aufregende Trophäen, dafür kriegt man sie aber schon für rund 1000 Franken.
Immer öfter kommen neben den traditionellen Gästen aus den USA und Grossbritannien heute auch Trophäenjäger aus Osteuropa nach Afrika.
Aber natürlich ist die Grosswildjagd immer noch auch eine Domäne des richtigen, alten Adels. Nicht nur das Schiessen, sondern auch das Business. Der Vater der eben verflossenen Freundin des britischen Prinzen Harry, Charles Davy, ist einer der Grossen im nicht immer nur legalen Jagdbusiness. Das Hauptrevier seiner HHK Safaris (das Bild grad oberhalb rechts habe ich dort gestohlen, das Bild weiter oben bei Africahunting) liegt heute im kaputten Zimbabwe. Bei HHK kostet der ausgedehnte 24-Tage-Jagdtrip rund 28'000 Schweizer Franken, exklusive Trophäengebühren.
Bevor wir aber allzusehr über die reichen Touristenjäger lamentieren, sollten wir NUR-Wildtiere-SEHER bedenken, dass viel zu viele Tiere gezüchtet und in den Wild-Parks ausgewildert werden, damit wir auch wirklich eine echte Chance haben, die Tiere aus unserem Mietauto auf der geteerten Parkstrasse zu sehen. Die Parks - auch wenn sie noch so gross sind - bilden keinen natürlichen Lebensraum für die Tiere. Viele Tiere (z.B. die Elefanten, Hintergründe dazu hier) vermehren sich viel zu schnell. Damit das künstliche Oekosystem der Parks nicht kollabiert, müssen häufig viele Tiere geschossen werden. In diesem Sinne braucht es die schiessenden Jäger auch, damit wir überhaupt in den Genuss des Tiere-Sehens kommn können.
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