Montag, 16. Februar 2009

Istanbuls WC-Kultur

Die Suleymaniye, eine der drei grossen Moscheen Istanbuls, ist zur Zeit leider wegen Bauarbeiten geschlossen. Nur ein kleiner Nebenraum ist geöffnet - und das öffentliche WC. Das aber ist allein den Besuch der Moschee wert - und wer mir jetzt irgendeine unterschwellige Bösartigkeit unterstellen möchte, macht sich selbst schuldig.

Die WC-Anlage am Rande des Vorhofs der wirklich prächtigen Moschee ist schlicht sensationell: Üppig, farbig, sauber. Überall an den Wänden und an den Lavabos sind künstliche Rosen drapiert und über den Pissoirs hängen kleine Bildschirme, auf denen einen ein glitzernd-sprudelnder, tropisch-kitschiger Wasserfall zum pinkeln anregt. Und was man auf dem Föteli nicht sieht: das ganze Moscheen-WC-Erlebnis wird untermalt mit dem Sound von intensivstem Vogelgezwitscher im Regenwald.
Ein kleines Paradies auf Erden.

Passt überhaupt nicht zu meinem offensichtlich falschen Vorurteil der den irdischen Schönheiten wenig zugetanen, bärtigen Fundamentalisten, die doch hier das Sagen haben müssten.

Lange habe ich behauptet, man könne das zivilisatorische Niveau eines Landes an der Sauberkeit seiner Toiletten messen. Da schneidet Istanbul jedenfalls - auch abgesehen vom WC der Suleymnaniye - wirklich gut ab. Ich habe bisher noch kein einziges unsauberes WC angetroffen. Manchenorts trifft man noch auf Stehclos, aber in keiner Stadt rund ums Mittelmeer habe ich bisher soviele WCs mit Closomat gefunden oder einer Vorrichtung, die automatisch nach dem Gebrauch eine neue Plastikfolie über den Sitz zieht. Und das nicht selten in ganz gewöhnlichen Beizen.

Ubrigens: Die Süleymaniye sieht von aussen so aus:

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