
Vorgestern habe ich vom Tod von Andres Gut erfahren. Gestern Nacht habe ich auf Arte den sehr bewegenden DOK-Film von Christoph Kühn (2007) über Bruno Manser gesehen.
Natürlich ist das kein Zufall. Hier aber zuerst als Erinnerung an Bruno Manser wenigstens der Trailer zum Film:
Bruno Manser ist seit 2000 in Borneo verschollen. Andres Gut ist vor Weihnachten 2008 gestorben.
Ich weiss nicht, ob sich die beiden je begegnet sind und wie sie sich verstanden hätten. Sie teilten aber eine gemeinsame Leidenschaft: Den Regenwald. Auf den ersten, uninformierten Blick mögen sich Freunde von Bruno Manser, dem Kämpfer für den Erhalt des Regenwalds als Lebensraum für die letzten Naturvölker, wehren gegen eine positive gedankliche Verbindung mit dem Präsidenten einer Firma, die ihr Geld mit dem Holzschlag im Regenwald verdient.
Doch dieser positive Zusammenhang besteht:

Schutz dank Nutzung
Und dieses FSC-Tropenholz ist das Geschäft von Precious Woods, der Schweizer Holzfirma, deren charismatischer Präsident Andres Gut war.

Und dies ist im Prinzip heute auch die Position von Umweltorganisationen wie Greenpeace oder WWF, die hinter dem FSC-Label stehen. Nur noch militante Regenwald-Pressure-Groups wollen den Dschungel so erhalten, wie sie ihn romantisierend-westlich wahrnehmen: Als unberührtes und unveränderliches Paradies der seltenen Tierarten und Pflanzen.

"Bäume ernten"
Es geht bei der Nutzung Regenwalds nach FSC-Kriterien, wie sie Andres Gut praktiziert hat, um ein nachhaltige, sparsame Nutzung des Dschungels in der Art, dass er nicht geschädigt wird und auch in den kommenden 50 oder 100 Jahren als Lebensraum für Flora und Fauna (inkl. Mensch) bestehen bleibt und auch weiter wirtschaftlich Nutzen bringen wird.

Nutzen für die einheimischen Menschen
Entscheidender Punkt ist nicht der Schutz der Umwelt oder zum Beispiel der Gorillas und Waldelephanten (dies auch), sondern der Schutz der Interessen der lokalen Bevölkerung. So ist eines der Kriterien zur Erlangung des FSC-Labels, die Beteiligung der lokale Bevölkerung.

Diesen Aspekt des Einbezugs der lokalen Bevölkerung will die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) noch verstärken. Die Schweizer Sektion von GfbV hat das Prinzip des "Free Prior Informed Consent" (FPIC) erarbeitet, welches verlangt, dass eine Holzfirma nur eine Konzession für ein bestimmtes Dschungelgebiet erhält, wenn sie zuvor die in dem Gebiet lebenden Menschen umfassend über die Pläne informiert, sie mit diesen Plänen einverstanden sind und deren Beteiligung (Holz und/oder Gewinnanteil) vertraglich festgeschrieben ist.
Regenwald noch immer bedroht
Dies sind erfreuliche Entwicklungen. Bruno Manser und Andres Gut haben Wesentliches dazu beigetragen. Doch der Kampf um die Rettung des Regenwalds ist noch nicht gewonnen. Im Gegenteil. Bisher arbeiten nur die wenigsten Holzfirmen nachhaltig. Noch immer werden täglich riesige Flächen Regenwald zerstört, zum Schaden des gesamten Planeten Erde. Neben den Umweltorganisationen wie Greenpeace (viele Info zur Waldkampagne hier) oder GfbV braucht es neue Mansers und Guts. Es is auch ein Wettlauf mit der Zeit.

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