Wir können zwar alle das Wort Finanzkrise nicht mehr hören. Aber den Kopf in den Sand stecken, kann nicht die Lösung für uns Intellektuellen sein. Deshalb: Noch einmal Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz:
Wie viele andere Oekonomen ist auch Stiglitz der Meinung, die Rettungspläne der Regierungen für das Finanzwesen könnten das Problem nicht lösen. In einem Interview mit "DemocracyNow" macht der ehmalige Präsidenten-Berater einen Vergleich, der mir gefällt, weil ich ihn begreife:
"Es ist, als ob man jemandem, der an inneren Blutungen leidet, eine starke Bluttransfusion macht. Man löst das eigentliche Problem nicht."
Aber, sagt Stiglitz, vielleicht ist es besser, dies zu tun, als gar nichts.
In der aktuellen "Die Zeit" (42/08 S. 63) zitiert der Philosoph Slavoj Zizek, Direktor des Londoner Birkbeck Instituts, eine Weiterung Stiglitz's dazu: Es sei für einen Politiker unmöglch, in einer solchen Situation nichts zu tun. Es bleibe uns jetzt nur zu "beten, dass ein Plan, der sich aus genau der fatalen Mischung von Sonderinteressen, irregeleiteten ökonomischen Theorien und rechten Ideologien zusammensetzt, irgendwie funktioniert - oder wenigstens keinen allzugrossen Schaden anrichtet."
Slavoj Zizek passt diese Aussage perfekt in seine Aussage, dass Märkte nicht rational funktionieren: "Märkte leben von dem, was die Marktteilnehmer glauben, dass andere Marktteilnehmer glauben." Entscheidend ist also nicht die mittelbare Wirkung der Massnahmen, sondern ob die Märkte an die Wirksamkeit dieser Massnahmen glauben. Das lässt Zizek hoffen,
"dass sogar ein Rettungspaket, das ökonmisch unsinnig ist, am Ende funktionieren kann."
Leider deutet heute alles darauf hin, dass die Märkte nicht an die Wirkung der Rettungspläne glauben.
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