Wir sind sehr beschäftigt mit unseren Problemen, mit unserer Finanzkrise, unseren Schmids oder Blochers oder auch nur Herzogs oder FC Basels.
Während dem laufen Dinge, über die nicht gesprochen wird, über die wir vielleicht auch gar nichts hören wollen. Zum Beispiel der andauernde Krieg im Kongo. Im landschaftlich paradiesisch schönen, an Bodenschätzen reichen Ost-Kongo, in dem inzwischen seit mehr als 15 Jahren eine Katastrophe abläuft, die wir nur punktuell zur Kenntnis nehmen.
Heute hat der zur Zeit mächtigste Tutsi-General, im Osten des Kongo, Laurent Nkunda öffentlich erklärt, er werde jetzt in die Offensive gehen. Statt, weil er bisher vorgab, nur die Tutsi zu schützen, wolle er jetzt den ganze Kongo, unermesslich gross, "befreien".
Natürlich hat er nicht die Macht dazu, aber sicher ist: der Krieg geht weiter, das Leiden geht weiter: Vergewaltigung, Tod, Flucht. In den letzten Tagen sind gemäss Angaben des UNHCR erneut zusätzliche 100'000 Menschen aus ihren Siedlungen im Nord-Kivu, im kongolesischen Nordosten geflohen. Statistiken von den Toten, von den vergewaltigten Frauen und der täglichen Verzweiflung gibt es nicht.
Mir kommen natürlich alle persönlichen Bilder hoch, von 1995/96/97: Ruanda, Kisangani, Goma, die Flucht quer durch den Dschungel, Hunger, Gewalt, Sterben. Es scheint sich nichts verändert zu haben.
Wir wollen's nicht wissen? Aber wir dürfen nicht wegsehen. Wir Medien müssen darüber berichten, nicht nur weil's passiert, sondern weil etwas geschehen muss. Dies ist auch ein Teil unserer Welt.
Dies ist die Kehrseite der Medaille "Finanzkrise". Es ist die Realität der Welt, der Millionen von Menschen, die nicht wie versprochen von der Marktwirtschaft, die "schliesslich zum Nutzen aller sein wird", profitiert haben. Sie sind die Opfer des Systems der "freien" Marktwirtschaft, das die einen unanständig reich, aber viele unendlich elend macht.
Eigentlich müssten solche Filme jeden Tag, immer gleich anschliessend an die neusten Börsenentwicklungen laufen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen