Samstag, 4. Oktober 2008

Bashing Bush: Irreparable Schäden


Frank Schirrmacher (siehe Artikel unterhalb) rechnet wirklich gnadenlos ab mit George W. Bush in seinem neuen Artikel in der FAZ:

Nehmen Sie die embryonale Stellung ein!

Schirrmacher ist überzeugt, dass Bush dieser Welt einen irreparablen Schaden zugefügt hat. Bush hinterlässt uns etwas, "von dem wir uns nicht mehr verabschieden können: Die beschämende Erfahrung der tiefen Untreue gegen uns selbst, das überwältigende Erlebnis der Ohnmacht, eine Identitätsverschiebung, wie sie die Annalen freier Gesellschaften nicht kennen."

Bush habe gehofft, er könne Geschichte machen nicht nach ihrem Sinn, sondern nach seinem Terminkalender: "Bahnhofseinweihung, G8-Gipfel, Blumenausstellung, Kriegserklärung, Steuersenkung, Zerstörung der Verfassung, Jahrestag der Pfadfinder".

Einige Schlüsselsätze aus Schirrmachers Analyse, Sätze wie in Granit gemeisselt:

"Bush hat Freiheit, Demokratie, Wohlstand mit null multipliziert, er hat, mit erborgten Idealen, die Ideale deklassiert."
"Dieser Präsident hinterlässt sämtliche Demokratien der Welt in einem zutiefst traumatisierten Zustand."
"Misstrauen gegen andere und sich selbst, Verständnislosigkeit vor fremdem Recht und fremdem Glück, Inkompetenz als politische Variante einer Willkürpolitik."
"Bush hat nicht nur genommen, er hat gegeben. Eine veränderte Verfassungswirklichkeit, eine deformierte Freiheit und ein zerstörtes Glück."

Schirrmacher zitiert den britischen Schriftsteller John Berger, der "das Wesen der Macht dieser Regierung" so beschreibt: „Jenseits der Ideologie basiert ihre Macht auf zwei Drohungen. Die erste ist die Intervention aus dem Himmel durch den am stärksten bewaffneten Staat der Erde. Man kann es Drohung B52 nennen. Die zweite ist rücksichtlose Verschuldung, Bereitschaft zum Bankrott, und angesichts der Wirtschaftsbeziehungen in der Welt, dadurch ausgelöste Verarmung und Hunger. Man kann diese Drohung ,Drohung Null‘ nennen.“

Schirrmacher spricht vom moralischen Ruin, vom "Entzug des Fluchtpunkts" der westlichen Gesellschaft: dem Urvertrauen in die Garantien der Demokratie.
Was der Herausgeber der FAZ für das "deutsche Nachkriegsbürgertum, das sich in den großen Volksparteien sammelte" konstatiert, gilt wohl auch für die anderen Führungseliten in Europa und damit in der Schweiz:
Sie haben " keine Utopie entwickelt, die nennenswert über den amerikanischen Traum und das Urvertrauen in dessen demokratische Garantien hinausginge."
"Bush mulipliziert uns mit null. Die europäischen Gesellschaften müssen wieder mühsam lernen, eins und eins zusammenzählen, um neu beginnen zu können."

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