

Drei Viertel der Bevölkerung der Schweiz lebt in städtischen Gebieten, wie kann es nur sein, dass ihr eine rein bäuerlich-berglerische Kultur als "typisch schweizerisch" verkauft wird.

Dabei fühle ich mich sehr wohl als Schweizer. Hier ist es mir wohl, hier kenne ich mich aus und hier fühle mich auch (meist) zugehörig.
Aber so ein Schweizer, wie er da in allen Medien dargestellt ist, bin ich nun wirklich nicht.
Das Bild das man da von mir, Schweizer, zeichnet und auch international verbreitet, empfinde ich als peinlich.

Nichts soll die Schweizer Söldner zu Beispiel in Marignano mehr zur Weissglut und zur Aufgabe jeder taktischen Disziplin veranlasst haben, als die Beschimpfungen durch die deutschen Landsknechte als "Kuhschweizer".
Eine derartige Schmähung hatte eine heute schwer nachzu vollziehende Dimenison mit schwerwiegenden Konsequenzen, denn Sodomiter wurden traditionsgemäss mit Ketzern gleichgesetzt, die aus der christlichen Gesellschaft ausgeschlossen wurden.
Speziell in Basel hat man lange Jahre ein sehr negatives Image von den primitiven Kuhschweizern gepflegt. Schimpfwörter bezogen auf die Schweizer wie "Milchsüfer, Milchstinker, Chuefigger oder Chueschnäggler" haben sich in Basel umgangssprachlich lange gehalten. Und dies, obwohl die ganze Region Basel lange von der kriegerischen Unterstützung angewiesen.

Die Hilfe der "Schweizer" war auch nicht ganz selbstlos. Immerhin galt das Elsass damals "Kornkammer und Weinkeller" der Eidgenossen und die Schweizer haben sich ihre Söldnerdienste teuer bezahlen lassen, was die Finanzen Basels und Mülhausen arg strapazierte. Und die wilden Horden haben sich den auch gütlich getan. Ihr Ruf war denkbar schlecht, der Bevölkerung der Region Basel (inkl. Esass) hat schwer unter den "Verbündeten" aus Schweiz gelitten. So sind die Eidgenossen Ende der 60er Jahre des 15. Jahrhunderst den Mülhausern zu Hilfe geeilt. Sozusagn im Vorbeigehen haben sie aber rund 60 Dörfer verwüstet. Was das für die Bevölkerung bedeutet hat, ist klar: Mord, Vergewaltigungen, Brandstiftung.
Die Ueberraschung und das Entsetzen war denn bei Vielen auch gross, als sich Basel 1501 de Bund der Eidgenossen anschloss. Nicht wenige Basler sind aus Protest damals ins (habsburgische) Rheinfelden oder ins Elsass ausgewandert.

Eidgenossenschaft verband, suchte Kontakt mit Leuten, welche Sodomie mit Kühen trieben ("Kuhschweizer"). Und die Mülhauser mussten sich bei ihrer Rückkehr von einem Kirchweihfest in Liestal zum Beispiel beim Durchzug in Sierentz übel beschimpfen lassen: Erwartungsgemäss wurden sie als Kuhsodomiten und Verräter beschimpft; die gängige Form der Verleumdung war "gelbes Kuhmaul", denn Gelb bezeichnete traditionsgemäss das Vergehen des Verrats. Der Bund mit den Basler wurde aber 2006 trotzdem besiegelt (siehe Bild).
... und diese Geschichten kommen mir in den Sinn, anlässich der 1. Augustfeiern!!!
..... und: Ist es Zufall, dass Basel nicht am 1. August, sondern am 31. Juni ein Fest feiert?

1 Kommentar:
Was mich ausserdem wundert, dass sich in der sauberen Schweiz niemand an den Bergen von ausgebrannten Feuerwerkskörpern und den Brandmalen auf Strassen und Plätzen stört. Geschieht Littering aus Freude an der schönen Heimat wird sie kommentarlos toleriert. Der nächste Regen und die grossen Besen der Stadt- resp. Dorfreinigung werden die Spuren der nationalen Geburtstagsfete beseitigen. Littering - une question du point de vue.
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