Hafiz Said steht ganz weit oben auf der Liste der meistgesuchten Terroristen der US-Regierung. Das US-Aussenministerium hat im vergangenen April eine Kopf-Prämie von 10-Millionen US-Dollar auf den Mit-Gründer der Lashkar-e-Taiba (LeT) ausgesetzt. Die aus Pakistan operierende LeT gilt gemäss dem "Terrorism Research & Analysis Consortium (TRAC)" oder dem CIA-Terrorspezialist Bruce Riedel, der die letzten 3 US-Präsidenten für den Bereich Südasien beraten hat, als "gefährlichste Terror-Organisation der Welt" und "gefährlicher als al-Qaida".
Es gilt als sicher, dass die Lashkar-e-Taiba unter anderem verantwortlich für die verheerenden Terroranschläge in Mumbai 2008 sind. Die LeT gehört zu den Organsiationen, die die CIA zusammen mit dem pakistanischen Geheimdienst ISI in den Achzigerjahren aufgebaut und mitfinanziert hat mit dem Ziel, Kämpfer für den Dschihad gegen die Sowjetunion in Afghanistan zu rekrutieren und auszubilden. Nach dem Abzug der Sowjets hat sich die LeT als eine der wichtigsten Terrororganisation im Kampf zur "Befreiung" des Kashmirs von Indien profiliert und geniesst deshalb in Pakistan ein hohes Ansehen. Obwohl die LeT 2002 auch von Pakistan verboten wurde, gilt es als unbestritten, dass der pakistanische Geheimdienst noch immer eng mit der LeT verbunden ist.
Hafiz Said, einer der führenden islamistischen Intellektuellen Pakistans, bestreitet, heute noch Beziehungen zur LeT zu haben. Er ist aber der Kopf der Jamaat-ud-Dawa (JuD), der grossen Hilfs- und Wohltätigkeitsorgansiation Pakistans, die aus der Lashkar-e-Taiba hervorgegangen ist. Es gilt als unbestritten, dass die JuD eine der Organsiationen in Pakistan ist, aus denen verschiedene islamistische Terrorgruppen neue Kämpfer rekrutieren. Seit 2008 figuriert die JuD selbst auf der Liste der Terrororgansiationen der UNO und seit 2010 auch auf der entsprechenden Liste des US-Aussenministeriums.
Hafiz Said mangelt es nicht an einem gewissen Humor. Als die USA im vergangen Frühjahr das Kopfgeld auf ihn aussetzen, veranstaltete er in Lahore/Pakistan ein Pressekonferenz, bei der er sich selbst präsentierte und die 10 Millionen für sich selbst einforderte.
Jetzt ärgert er die USA mit einer ähnlichen PR-Aktion erneut: Am Dienstag machte er den USA ein Hilfsangebot zur Bewältigung der Schäden duch den Hurricane Sandy. Er bot an, die Hilfsorganisation seiner Organisation Jamaat-ud-Dawa könne das nötigen Personal mit Ärzten samt Medikamenten ins Katastrophengebiet schicken.
Tatsächlich hat die Jamaat-ud-Dawa ihre Kompetenz in der Katastrophehilfe bewiesen. Bei der Flutkatastrophe in Pakistan 2010 war sie anerkanntermassen die grösste und effizienteste Hilfsorganisation im riesigen Katastrophengebiet.
Inzwischen hat US-Regierung das Hilfsangebot der Jamaat-ud-Dawa via eine Twittermeldung der US-Botschaft in Islamabad/Pakistan abgelehnt.
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