Denn die Kapampagne hat längst ihre negative Wirkung erzielt. Die Jagd auf Joseph Kony hat bereits begonnen. So hat z.B. die Afrikanische Union (AU) mitte März entschieden, eine Sondertruppe von 5000 Mann in das Grenzgebiet der Zentralafrikanischen Republik, des Kongo und des Südsudan zu schicken, wo der "Schlächter von Uganda" sich zur Zeit mit seiner handvoll übriggebliebener "Rebellen" umtreibt. Die Leidtragenden werden diejenigen sein, denen die PR-Kampagne vorgeblich helfen wollte: Die lokale Bevölkerung.
Es bräuchte jetzt dringend eine neue Kampagne. Eine Aktion mit konkreten Massnahmen, die die Menschen im zentralafrikanischen Krisengebiet vor den Folgen der PR- und Geldsammel-Kampagne Kony 2012 im Westen schützt oder zumindest die angerichteten Schäden begrenzt. Alle die Leute, die sich mit ihrem Engagement für die Kony 2012-Kampagne - und war es nur dem Weiterleiten des PR-Videos - mitschuldig gemacht haben, müssten sich jetzt dafür engagieren. Das Ziel der Kampagne müsste "Schutz der Bevölkerung" heissen, nicht "Jagd auf Kony".
Dafür aber müssten die missbrauchten Instant-Gutmenschen zuerst einmal akzeptieren, dass sie mit ihrem Liken und Verlinken des Videos das Gegenteil erreicht haben von dem, was sie angeblich bewirken wollten:
Karte: Reconciliation Resources |
Garamba Nationalpark (einer der Kony-Stützpunkte) |
In Kürze zusammengefasst:
1. Die militärischen Operationen im Kony-Gebiet werden zu mehr Gewalt und Elend führen.
Truppen Ugandas im Garamba Nationalpark (Kongo) |
- Konys Leute sind ständig unterwegs. Zwei Drittel der kleinen Gruppen sind Zivilsiten, Frauen und Kinder. Sie wären die ersten Opfer bei militärischen Aktionen gegen die Kony-Einheiten.
- Die Soldaten der Sondereinheiten der Afrikanischen Union werden selbst Übergriffe gegen die lokale Zivilbevölkerung machen. Die Erfahrung der Bevölkerung mit diesen häufig undisziplinierten Truppen vornehmlich aus Uganda und dem Kongo sind sehr schlecht: Raub, Vergewaltigungen, Massaker.
LRA (Kony's "Rebellen) unterwegs im Südsudan |
- Staatliche Strukturen und eine funktionerende Verwaltung schaffen
- Statt punktuell militärische Aktionen durchzuführen, sollten ständig Truppen im Gebiet stationiert sein, die die Bevölkerung vor Übergriffen wilder Milizen schützen.
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