Omar al-Bashir, Präsident des Sudan |
Noch so gerne multipliziert Contextlink diese optimistische Einschätzung, des dem US-Geheimdienst nahestehende Thinktanks "Stratfor".
Startfor ist überzeugt, Krieg sei nicht die einzige - oder gar erste - Option der Zentralregierung um Präsident Omar al-Bashir in Khartum. Vielmehr habe sie sehr wohl auch ein friedliches Szenario für den Fall des sehr wahrscheinlichen Entscheids der Bevölkerung des Südsudans für die Unabhängigkeit im Referendum vom kommenden 9. Januar.
Stratfor erachtet offenbar die Aussagen eines sudanesischen Regierungssprechers gegenüber UN-Diplomaten in Khartoum diese Woche für glaubwürdig, die Regierung würde auch einen Entscheid der Bevölkerung des Südsudans gegen einen Verbleib im Sudan akzeptieren. Botschafter Rahamtallah Mohamed Osman, Unterstaatssekretär im sudanesischen Aussenministerium, widersprach diese Woche gegenüber den Botschaftern der ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates dem Gerücht, Karthum plane - aus Angst vor der Niederlage - eine Verschiebung des Referendums. Die Volksbefragung im Südsudan finde am 9. Januar statt und man werde das Resultat akzeptieren, wenn das Referdendum "unter freien und fairen Verhältnissen" durchgeführt werde.
Das (wahrscheinliche) Auseinanderbrechen des Sudans würde nicht ohne Schwierigkeiten und wohl auch nicht ohne Gewalt stattfinden, glaubt Stratfor, Khartum verfolge aber primär zwei Ziele:
Erstens müsse "der Norden" Garantien für einen zufriedenstellenden Anteil an den Einnahmen aus der künftigen Ölföderung im Südsudan bekommen. Die Ölfelder des Sudans liegen zu einem grossen Teil innerhalb des neuen, unabhängigen Südstaates, wie die Stratfor-Karte zeigt:
Und zweitens gibt es offenbar eine ernstzunehmende innenpolitische Komponente: Al-Bashirs Regierungspartei NPC fürchtet um die Macht im (verbleibenden) Nord-Staat. Sie will sicherstellen, dass Oppositionskräfte im Nordsudan im Verbund mit der auch im Norden starken Südpartei SPLA nach einem Auseinanerbrechen des Landes im Nord-Staat nicht die Macht ergreifen kann.
Diesen innenpolitischen Faktor haben wir im Westen offenbar bisher übersehen. Gerne klammern wir uns an die Hoffnung, dass es schliesslich doch nicht zum Krieg im Sudan kommt.
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