Sonntag, 9. November 2008

Ziemlich peinlich, Herr Ogi

Stimmt das wirklich Herr Ogi, was die Medien heute schreiben? Dass Sie eine Taskforce fordern, die dafür sorgen soll, dass Obama möglichst bald die Schweiz besucht?

Wenn das stimmt, ist es arg peinlich-populistisch, denn natürlich wissen Sie genau so wie Bundesrat Merz, dass der gewählte US-Präsident zur Zeit Wichtigeres zu tun hat, als mit Ihnen wandern zu gehen.
Oder ist es einfach nur naiv-herzig gemeint von Ihnen? Jedenfalls erinnert es mich an eine eigene, kindliche Vorstellung:

John F. Kennedy wurde erschossen, als ich gut 7 Jahre alt war. Irgendwie habe ich damals mitbekommen, dass da etwas Schlimmes passiert war und man sich Sorgen für die Sicherheit in dieser Welt machte. Wir mussten damals immer still sein, wenn das Zeitzeichen von Radio Beromünster um halb eins den Beginn der Mittags-Nachrichten signalisierte. Und ich hatte in der Zeit ausgiebig die Bildbände zum 2. Weltkireg auf Vaters Büchergestell studiert.
Ich weiss nicht mehr genau, wie es dazu kam, aber in meinem Kopf setzte sich für lange die beruhigende Gewissheit fest, John F. Kennedy habe sterbend gesagt, er habe dafür gesorgt, dass Amerika weiterhin die Schweiz schützen werde.

So ähnlich, Herr Ogi, verstehe ich auch Ihren in den Medien zitierten Satz: "Es ist jetzt ganz wichtig, Barack Obama so schnell wie möglich positiv auf die Schweiz aufmerksam zu machen."

Sollte Herr Obama wider Erwarten doch die Schweiz besuchen, sind Sie ja vorbereitet. Wir wissen alle, was Sie ihm beschwörend ans Herz legen werden: Der Sport muss gefördert werden, denn "im Sport lernt man zu verlieren". Und einen Kristall "aus den Schweizer Bergen" werden sie ihm schenken. So einen Kristall wie den, den Sie schon UNO-Generalsekretär Kofi Annan geschenkt haben, so einen, wie den, den sie selbst immer in ihrer Hosentasche herumtragen und bei ihren Vorträgen schon mindestens 3784 mal hervorgeholt haben, wenn Sie die schöne Geschichte vom Verlierenlernen im Sport und ihrer Wanderung mit Kofi zum Oeschinensee erzählt haben.

Erlauben Sie aber, dass ich hoffe, dass Obama NICHT in die Schweiz zu Besuch kommt. Denn das würde heissen, dass die Schweiz tatsächlich weit oben auf seiner Prioritätenliste steht. Und das würde nichts Gutes bedeuten. Ganz sicher nicht für unser Bankgeheimnis.

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