Dienstag, 17. Juni 2008

Oelpreis und Spekulation


Brav drucken die Medien seit Tagen die Erklärungen der Oelindustrie zum hohen Oelpreis und speziell zum Dieselpreis ab. Hauptargument ist selbstverständlich wie immer das heilige Gesetz des Marktes: Nachfrage bestimmt Preis. Die Nachfrage nach Oel (und speziell nach Diesel) ist enorm gestiegen in den letzten Monaten und Wochen. Schuld sind neben dem gestiegenen lokalen Bedarf (Diesel Schweiz 2007 plus 7,3%) einmal mehr natürlich die grossen Konkurrenten des Westens China und Indien.
Die speziellen Preissteigerung beim Diesel von mehr als 50 Rappen innerhalb eines Jahres wird weiter mit der speziellen Knappheit des Gutes erklärt, weil bei der Raffinierung eines Fasses Rohöl (159 Liter) nur rund 40% Diesel produziert wird. Warum dann aber der Preis für das "normale Benzin", von welchem bei der Raffinierung nur 20 bis 40% abfallen, weniger stark gestiegen ist als beim Diesel, wird nicht erklärt.

Der Oelpreis wird an der Börse gemacht. Dass der Preis an der Börse von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, ist bekannt. Wenn die Opec die Förderhahnen etwas aufdreht, sollte der Preis sinken und umgekehrt. Nur: Es wird noch an einer ganz anderen Schraube gedreht: an der Spekulationsschraube.
Mit Markt hat das wenig zu tun oder höchsten mit der Manipulation des Oelmarktes. Auch beim Oel bereichern sich Einige schamlos auf Kosten der Allgemeinheit, indem sie den Oelpreis künstlich in die Höhe treiben. Besonders stossend daran ist, dass es gerade die auf Oel spezialisierten Finanzmärkte selbst sind, die den Preis zu ihren Gunsten manipulieren, in direkter Absprache mit den wichtigsten Oel-Multis.

Die kanadische "Center of Research on Globailsation" (CRG) hat am 2. Mai 2008 einen Artikel mit dem Titel "60% des Oelpreises ist pure Spekulation".

Der ganzen Artikel ist hier zu finden: http://globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=8878

Der Artikel basiert auf den Resultaten eines Reports des US Senats vom Juni 2006, der aufgrund der aktuelen Entwicklung nur noch aktueller geworden ist: The US Senat's Permanent Subcommittee on Investigations report on “The Role of Market Speculation in rising oil and gas prices,”. Dieser Report kommt zum Schluss: “…there is substantial evidence supporting the conclusion that the large amount of speculation in the current market has significantly increased prices.”

Der Lead des CRG-Artikels:
The price of crude oil today is not made according to any traditional relation of supply to demand. It’s controlled by an elaborate financial market system as well as by the four major Anglo-American oil companies. As much as 60% of today’s crude oil price is pure speculation driven by large trader banks and hedge funds. It has nothing to do with the convenient myths of Peak Oil.

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