Sonntag, 15. Juni 2008

Klimawandel Tschadsee

Alle kennen den austrockenden Aralsee. Weniger bekannt ist dieselbe Entwicklung am Südrand der Sahara, der Tschadsee.

Die Bilder zeigen der Tschadsee 1972 und 35 Jahre später 2007. Der Aralsee ist heute 20 mal kleiner als vor 50 jahren! Die UNO hat weitere alarmierende Satellitenbilder des Klimawandels veröffentlicht. Mehr davon in der aktuellen Ausgabe der "Zeit"hier: http://www.zeit.de/online/2008/25/bg-umweltatlas?1



Allerdings ist die Ausdrocknung des Tschadsees nicht allein auf den Klimawandel zurückzuführen. Hauptverantortlich für die Katastrophe ist die Landwirtschaft und allgemein der Wasserbedarf der stark angewachsenen Bevlökerung.
Der Tschadsee ist das grösste Süsswasserreservoir in der Sahelzone und gehört zu den Ländern Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger.

Zwar ist der See während während den verheerenden Dürreperioden Ende der 60er und Anfang der 70er-Jahre um rund 30 Prozent der Fläche ab, seither aber ist der Klimawandel nur noch für etwa 5 Prozent der Abnahme verantwortlich.

Zwischen 1983 und 1994 ist der Wasserbedarf der Landwirtschaft
um das Vierfache angestiegen, was 50 Prozent zur weiteren Austrocknung des Sees beigesteuert habe.


Der Tschadsee ist sehr flach,maximal 7 Meter tief. Sein Wasserstand und seine Fläche hat schon immer stark geschwankt zwisc
hen der Trockenzeit und der Regenzeit. Während der letzten Eiszeit war der See schon einmal ganz verschwunden, um dann etwa 10'000 jahre vor unserer Zeitrechnung wieder zu entstehen. Heute hat er etwa die gleiche Fläche wie i der Zeit um 1000 n.Chr..
Seit rund 50 fliessen dem See in in den Regenmonaten Juni, Juli und August bedeutend weniger wasser zu als noch vor kurzer Zeit.


Wo vor einer Generation noch die Pirogen navigierte, ziehen jetzt Kamele durch den Sand.


Doch die Verlandung des Tschad-Beckens ist für viele Menschen der Region auch ein Segen. Die Satellitenkarte der UNO zeigt das viele Grün: Auf dem ehemaligen Seeboden sind im Schilf neue Dörfer und Weiden sowie Felder für den Anbau von Mais, Bohnen oder Tomaten entstanden. Bei Wasserhöchststand im Sommer verwandeln sich viele Siedlungen in Inseln.
Umfangreiche Hilfsprogramme (unter anderem die Deutsche GZT) versuchen mit länderübergriefenden Massnahmen, den See zu retten.

Noch lassen sich keine endgültigen Aussagen über die künftige Entwicklung des Tschad-Sees treffen. Doch womöglich werden Skeptiker unter den Wissenschaftlern Recht behalten, die davon ausgehen, dass der Tschad-See eines Tages von der Landkarte verschwindet.



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