Sonntag, 22. Juni 2008

Europameister und Euro 08 Verweigerer

88 Prozent der Schweizerinnenund Schweizer haben bisher die Liveübertragung der Spiele der Euro 08 gesehen. Dies hat eine "repräsentative Umfrage der Sonntagszeitung ergeben. 49% der Schweizer haben das Spiel Schweiz - Türkei live gesehen. Im Durschnitt aller Spiele ware es bisher rund 1 Million. Das lässt die BaZ ihren Kasten vom Samstag mit "TV Europameister" betiteln.
Leider bestätigen diese Zahlen meine Einschätzungen der letzten 2 Wochen: Die Schweizerinnen ud Schweizer interessieren sich sehr stark für die Euro, sie verweigern sich aber allem Offiziellen.

Man schaut sich das Spiel zu Hause an, am liebsten mit Freunden. Gestern abend waren es wohl Abertausende, die ihren Bildschirm in der Stube so gedreht haben, dass sie das Spiel auf dem Balkon oder im Garten ansehen konnten.



Die Euro-Verantwortlichen und allen voran die UEFA müssen sich Gedanken machen, was schief gelaufen ist im Vorfeld, dass sich die Schweizer Allem verweigern, was nach Uefa oder offizieller Zone riecht. Allein der Regen und das schlechte Abschneiden des Schweizer Teams reichen als Erklärung nicht.
Auch der Erfolg des Abends gestern in Basel beim Hollandspiel und hoffentlich seine Wiederholung am nächsten Mittwoch beim Spiel Deutschland - Türkei ändert daran nichts: Die Scweizerinnen und Schweizer wollte sich nicht vereinnahmen lassen.

Ganz direkt trifft diese Verweigerung der Schweizer auch die wichtigste Kundschaft der UEFA, die Sponsoren. Es kann zum Beispiel nicht in Sinne von Hauptsponsor Carlsber sein, dass in diesen Tagen viele Basler ihr Bier in der Beiz immer mit dem Zusatz "aber bitte kein Carlsberg" bestellen.

Die Strategie der 3 Beizen oberhalb der Mittleren Brücke, sich nicht in den Sponsor-Bann einbinden zu lassen, ist voll aufgegangen. "Die 3" waren immer überdurchschnitlich belegt. Allerdings: wer selbstzufrieden triumphierend zum Beispiel im "Schmalen Wurf" mit Blick auf den UEFA-Bildschirm ein Kronenbourg ("1664") gekippt hat mit dem herrlichen Gefühl, sich erfolgreich dem "Moloch UEFA" verweigert zu haben, der macht sich Illusionen: Neuerdings gehört das Bier aus der elsässischen Nachbarschaft auch zu Carlsberg/Feldschlösschen-Konzern.

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