Abdelilah Benkirane, Premierminister Marokko (Bild: Atlasinfo.fr) |
Die sogennante "Davos-Kultur" (nach Samuel Huntingtons "Davos man") bezeichnet Berger als "das wichtigste Vehikel" zur Verbreitung der westlichen Elite-Kultur, welche sich trotzdem dem politisch-wirtschaftlichen Aufstieg Asiens und des globalen Südens als gobale Kultur zusehends weltweit durchsetzt.
Zur Davos-Kultur gehören nicht nur diejenigen, die tatsächlich zum Jahresmeeting der Weltelite nach Davos geladen werden, sondern alle die, die davon täumen, eingeladen zu werden, zu dieser globalen Elite zu gehören. Geschafft haben das jetzt als die dank dem arabische Frühling an die Macht gebrachten "moderat-islamistischen" aus Nordafrika.
Abdelilah Benkirane, Premierminister Marokko |
Ganz ähnlich äusserte sich am vergangenen Freitag in Davos der Präsidentschaftskandiat der ägyptischen Muslimbrüder, Abdel Moneim Aboul-Fotouh.
Dies bestätigt die Einschätzungen des renommierten französischen Politologieprofessor und Islamspezialisten Olivier Roy.
Olivier Roy, Politologe Islamspezialist |
Abdel Moneim Aboul-Fotou, Muslimbruder Ägypten |
Und damit durften sich die neuen (post-islamistischen) Mitglieder der Davos-Kultur gleich als Sprecher des neuen Trends der Globalizer-Gesellschaft profilieren.
Olivier Roy hat sich eben erst wieder bei France-Culture erklärt:
Besonders spannend finde ich auch, dass sogar Radio Vatikan, "Die Stimme des Papstes und der Weltkirche", die neuen Islamisten praktisch in die westliche Gemeinschaft eingemeindet:
„Die Islamisten sind durch die dreißig Jahre verändert worden, in denen sie teils in der Opposition waren, teils auf komplizierte Art und Weise doch an der Macht beteiligt wurden. Sie passen sich so, wie sie heute sind, in ein parlamentarisches System ein: manchmal richtiggehend triumphal wie in Marokko, manchmal doch etwas zögerlich wie in Ägypten. Es sind auf jeden Fall nicht mehr die Islamisten von vor dreißig oder vierzig Jahren. Es geht ihnen nicht mehr um eine islamische Revolution wie im Iran, es geht ihnen auch nicht mehr um einen islamischen Staat oder um die zwangsweise Durchsetzung der Scharia. Natürlich sind sie auch keine Liberalen geworden; eher kann man von konservativen rechten Parteien sprechen, wenn es ums Soziale geht, und von Liberalen, wenn es um die Wirtschaft geht. Nationalisten, die stark die kulturell-religiöse Identität betonen. Aber jedenfalls Parteien, die das Prinzip von Demokratie, Mehrparteiensystem und Verfassung akzeptiert haben.“
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